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HISTORIE

BORUSSEN-FOHLEN Westerwald

 

Kleine Vorgeschichte - Rückblick in die 70iger

In einem kleinen Dörfchen im Westerwald, weit abseits von den deutschen Großstädten, wurde 1962 bereits der Grundstein des Fanclubs gelegt. Es war das Geburtsjahr von zwei, wie sich später herausstellen sollte, Gründungsmitgliedern des Fanclubs Borussen-Fohlen Westerwald. Bereits im Kindesalter wurden diese beiden Jungen vom Virus Fußball und auch vom Virus Borussia befallen. In einer Zeit, wo Hennes Weisweiler die Fohlen in der ganzen Welt bekannt machte, blieb dies auch im Westerwald nicht verborgen.

Im Alter von 8 Jahren wurde 1970 die erste Meisterschaft gefeiert. Ein Jahr später folgte die Zweite. Günther Netzer war der Star und zugleich das Fußballidol. Gerne erinnere ich mich mit Stolz an das erste T-Shirt mit dem Abbild von Netzers und dessen Autogramm. Es wurde bei den nachmittaglichen Fußballspielen gerne und mit Stolz getragen. 1973 kam dann das erste Trikot dazu, weiß mit den berühmten Streifen in schwarz und grün. In diesem Jahr wurde der Pokalsieg mit diesem Trikot gefeiert und auch Abschied genommen vom Superstar. Die Lieblingsmannschaft blieb jedoch die Borussia. Und dies mit Leib und Seele. Oft hatte man sich in der Schule oder in der Freizeit mit den Bayernfans unerbittliche Rededuelle und Fußballschlachten geliefert. Im jugendlichen Alter und dann noch ca. 165 km vom geliebten Bökelberg entfernt, war es jedoch nicht möglich, die Spiele im Stadion zu erleben. Es blieb am Samstagnachmittag das traditionelle Radiohören der Bundesligaspiele sowie die Sportschau und das Aktuelle Sportstudio. Und mittwochs gab’s manchmal den Europacup zu hören oder zu sehen. Es waren sicher Highlights, die weit ab vom Bökelberg aber dennoch Faszination erzeugt hatten.

So ähnlich mag das auch bei anderen Jugendlichen der Fall gewesen sein, oder bei jüngeren Fans kam das Fansein evt. durch ältere Freunde oder Geschwister, oder aber über die Eltern. Die Fohlenelf war ein Garant für schönen Fußball und überall in Deutschland waren die Fans verteilt. Der UEFA-Cup und 3 weitere Deutsche Meisterschaften vergingen, und wieder ohne „live“ dabei gewesen zu sein. Schade eigentlich, mittendrin und doch nicht dabei!

 

Erstes Spiel am Bökelberg

Dann im Alter von 16 Jahren, organisierte unser Französischlehrer einen Busfahrt zum Europacupspiel der Borussia gegen AS St. Etienne. Auf der Gegengerade, Block 28 oder 29, erlebte ich mein erstes Spiel am Bökelberg. Es gab einen Sieg und die Mannschaft erreichte die nächste Runde. Ich war einfach nur froh, einmal am Bökelberg gewesen zu sein. An der Stätte der großartigen Erfolge der letzten 10 Jahre, die ich leider wie viele andere in meinem Alter nur vor Radio und Fernseher verbringen konnte. Die Fahrt war ein voller Erfolg und sicher ein Highlight meiner Schulzeit. Aber mit regelmäßigen Besuchen war es immer noch nichts. Es sollte 1979 ein weiterer Erfolg mit dem Gewinn des UEFA-Cups ohne „eigene“ Livespiele folgen, bis im Oktober 1980 endlich das 18. Lebensjahr, der Führerschein und ein Auto die große Veränderung brachten.

 

Erste gemeinsame Autofahrten nach MG

Jetzt ging es regelmäßig zum Bökelberg und auch zu den näher gelegenen Auswärtsspielen der Borussia. Unter den Bekannten und Freunden waren viele Borussenanhänger und so ging es mit wechselnder Besatzung mit einem oder manchmal auch mehreren Autos zum Bökelberg. Manche erklärten uns für verrückt, waren es immerhin doch ca. 170 km nach Gladbach als einfache Strecke. Aber es hat uns immer etwas gegeben, die Fahrt nach Mönchengladbach, die Stimmung im Stadion und der Kontakt mit anderen Borussenfans.

Leider waren die 80er Jahre dann nicht mehr so erfolgreich wie die 70er, aber dennoch standen wir hinter unserer Mannschaft. Es war halt etwas anderes „mit dabei“ zu sein. Dauerkarten oder Vorbestellungen waren damals bei uns ein Fremdwort. Daher mussten wir bei ausverkauften Spielen gegen Bayern, Hamburg oder Köln, bereits frühmorgens losfahren, damit wir um 11.00h noch Karten an der Tageskasse erhielten. Das war oft ein Gedränge und Geschiebe, aber wir haben immer Karten erhalten und mussten nie draußen bleiben.

Wir sahen die beginnenden Karrieren von Lothar Matthäus und Stefan Effenberg und auch deren Abschiede. Und wir mussten miterleben, wie die Borussia immer wieder im Nachteil war beim Feilschen um gute Spieler oder um Talente. Dies hat sicher manchen Hass geschürt. Besonders die Pokalniederlage gegen Bayern 1984 nach Elfmeterschießen hinterließ einen derben Beigeschmack. Die Jahre vergingen, wir waren Dauergäste und treue Fans unserer Borussia, aber in Punkto Fanclub hatte sich bis dato nichts getan. Es gab auch keine Fanclubs in der Nähe unserer Heimatorte, die bekannt waren bzw. denen man sich hätte anschließen können.

 

Die Fanclubgründung

Eine Schlüsselszene war sicher das gewonnene Viertelfinale im Pokal im Oktober 1991 gegen die Stuttgarter Kickers und damit verbunden das Erreichen des Halbfinales. Wir waren wieder obenauf man spürte das Interesse vieler Leute in unserer Umgebung. Vielleicht war dies der Anstoß, ich weiß es nicht mehr. Auf jeden Fall sprach jeder, der mit Borussia in Verbindung gebracht wurde, vom Pokalendspiel in Berlin, obwohl das Halbfinale ja noch ausstand. Diese Begeisterung musste irgendwie gebündelt werden, denn echte Fans interessiert doch mehr als ein Pokalendspiel, das man eh nur ab und zu erreicht. Im November 1991 trafen wir uns dann beim Erbeldinger (Gaststätte in Langenhahn) das erste Mal und besprachen die Gründung eines Fanclubs. Wir, das waren in der Mehrzahl Fußballer der 2. Mannschaft der SG Langenhahn/Rothenbach, nämlich Thomas (Sanner), Thomas(Abo-Müllen), Marc „Hugo“ Wörsdörfer, Achim „Koll“ Mohr, Markus Schneider, Jörg Wörsdörfer, Jörg Benner, Sonja und meine Wenigkeit, Andreas Hanz. Ein Name für unseren Fanclub hatten wir auch schnell gefunden: Borussen-Fohlen Westerwald. Der Vorschlag kam von Jörg Wörsdörfer und erhielt die Mehrheit der anwesenden Mitglieder.

 

Highlights Pokalendspiele 1992 und 1995

Erste Aktivität unseres jungen Fanclubs: Das Halbfinale überstehen und eine Busfahrt nach Berlin organisieren. Doch da war ein sehr großes Problem! Die Kartenbeschaffung erwies sich verständlicherweise mehr als schwierig. Wir hatten keinerlei Verbindungen zur Fanszene nach MG. Dennoch gelang es 25 Karten für das Endspiel zu besorgen. So starteten wir mit ca. 30 Leuten nach Berlin. Es war eine Gewalttour, da wir Freitagnacht starteten und Samstagnacht gegen Mitternacht wieder von Berlin aus zurückfuhren. 2 Nächte ohne Schlaf, Pokalendspiel verloren, alles war schief gegangen......

Und doch war dies ein gelungener Auftakt für unseren Fanclub. In den Folgejahren kamen neue Mitglieder und „alte“ gingen. Nach und nach trennte sich die Spreu vom Weizen. 1995 beim 2. Pokalendspiel, Effe-Rückkehr, Dahlin, Anderson, Europapokal usw. brachten wieder andere Gesichter zum Fanclub. Und jetzt wurde auch die Qualität und Kontinuität der Mitglieder auch besser!

 

UEFA-Cup-Spiel in London

Im September 1996 durfte ich ein weiteres Highlight der letzten Jahrzehnte miterleben. Der 3:2 Auswärtssieg bei Arsenal London im berühmten Highbury-Stadion! Einfach überwältigend unsere Mannschaft, unsere Fans und auch das Stadion in London sowie die Atmosphäre dort. Schade eigentlich nur das hier vom Fanclub ansonsten niemand mit auf Tour war.

 

Aufstiegsfeier

Nach dem Ausflug in die andere Liga kam dann 2001 mit der Aufstiegsfeier wieder Sonnenschein nach Mönchengladbach. Der Fanclub hatte sich weiter gefestigt und viele Mitglieder waren auch Dauerkarteninhaber in der 2. Liga. Trotz Abstieg hatten wir neue Leute in unseren Reihen! Und dann 2001 diese gigantische Aufstiegsfeier erlebten fast alle unsere Fanclubmitglieder live auf dem Alten Markt. Inzwischen hatte sich ein fester Stamm an Fanclubmitgliedern gebildet. Regelmäßige Fahrten nach MG mit dem Auto und immer wieder Bustouren zu Heim- und Auswärtsspielen haben unsere relativ kleine Gruppe gefestigt. Hier gilt ein besonderer Dank an Silke und Holger Spiecker vom Fanprojekt Mönchengladbach. Beide haben uns als Fanclub jetzt schon über Jahre mit Karten versorgt. Und in der Fußballszene im Westerwald sind wir inzwischen nicht nur bei Gladbachern gut bekannt.

Unser Fanclub erstreckt sich 2006 mittlerweile fast über das gesamte Gebiet des Westerwaldkreises. Unsere Mitglieder kommen aus Wölferlingen, Rotenhain, Pottum, Seck, Hergenroth, Guckheim, Ailertchen, Lochum, Meudt, Selters, Siershahn, Dernbach b. Mtb., Caan, Nauort, Niederhadamar und Niedernhausen.

Von unseren 17 Mitgliedern im Jahr 2005 haben 10 eine Dauerkarte bei Borussia und zwei sogar eine Auswärtsdauerkarte. Regelmäßig bieten wir Fahrten nach Gladbach aber auch zu Auswärtsspielen an (Hamburg, München, Köln).

Seit 2004 haben wir eine Internet-Homepage, die Ende 2005 aktualisiert wurde.

Das unser Fanclub Borussen-Fohlen Westerwald entstanden ist, dazu haben viele Borussen mit beigetragen. Teilweise auch Fans, die nie im Fanclub Mitglied waren. So zum Beispiel unser Fußballkollege aus der Jugendzeit, Jürgen Notthof, der uns in den ersten Jahren der Autotouren immer begleitet hat sowie Uli Wörsdörfer, der leider 1994 ums Leben kam. Dazu die beiden Mitgründer Thomas Sanner und Thomas Müllen, die neben mir die Leute der ersten Stunde waren und bis heute aktive Mitglieder sind. Aber auch die anderen Fans, die inzwischen dazugekommen sind, haben sich als wahre Borussen gezeigt.

 

Andreas Hanz

 

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